Brustbauers Kolumne zum Spiel

 

zitat: Spiel mir das Lied vom Leben, weil beim Tod kenne ich kein Pardon.


Alles ist ein Spiel, das Leben, die Liebe und das Laster. Theoretisch zumindest. Praktisch kann das nicht sein, weil, wo wäre dafür die Anleitung gewesen und wieso verliere ich trotzdem immer. Mir graust es, wenn ich an das Verlieren denke, aber vor dem Siegen fürchte ich mich noch viel mehr. Wer kann das verstehen, dass wir dennoch unseren Einsatz immer weiter erhöhen? Wo soll das bloß enden? Die Spielhölle Leben, das Paradies auf Erden.

Spiel mir das Lied vom Leben, weil beim Tod kenne ich kein Pardon. Es muss ein Ende haben, dass wir nicht können das, was du als Innerstes gegeben hast. Ein Schaß. Manchmal geht das Pferd mit mir durch, auf das ich falsch gesetzt habe. Wer spielt? Wir. Wann? Immer. Wer sich dessen bewusst ist, kann gar nicht verlieren. Weil die Verspieltheit macht den Menschen aus. Wer nicht spielt, hat schon verloren, noch bevor die letzten Würfel gefallen sind.

Wo es also enden soll, das weißt du nur, wenn du dich mitten rein traust. Flip the coin. Am Anfang steht der planlose Schritt. Vermutlich, sei dir ehrlich, es war ein Tapser, kein Spaß. Daneben gegriffen heißt auch, etwas getroffen zu haben. Irgendwie muss es ja vorangehen. Geschichte wird gemacht. Bloß von wem? Es klingt nicht nach dir, aber wer neben dem Tisch steht, jetzt wird es deep, steht auch neben sich, aber die neue alte Mitte bleibt die 18. Also mach dir deine Geschichte selbst, ich strick an meiner selber weiter.

Vier-drei-zwo-eins. Ich bin schon atemlos durch die Nacht geflogen, als du noch schwerelos in der Luft hingst. Das hilft dir nicht weiter? Wer hat behauptet, dass es dir helfen muss. Hilf dir selbst, dann wirst du geholfen. Spaß muss es machen, Vergnügen stiften und Lust verbreiten. Nach dem Sinn zu fragen, ist hier wie anderswo sinnlos, häufig meistens und nur selten weniger. Beim Spüren dabei sein, ist alles, was mich interessiert. Ich will kein Leid, sondern Lust und ig sein. Nenn mich Clown, ich nenn mich Mensch.

So kommen wir zum Laster. War alles ein Traum? Wer spielt noch Canasta? Guten Morgen break down. 

Der Schiedsrichter gibt die Gouvernante, hinter deren Rücken Es noch Spaß machte. Hasch mich, ich bin das Versteck. Wer mich findet, darf es behalten. Wenn Es erlaubt ist, fehlt der Reiz, aber manchmal gibt es Reis und ohne Reis kein Preis. Die Taktik hat das Spiel zerstört. Sie will eingehalten werden, sonst hätte sie keinen Sinn. Aber ist immer Taktieren denn immer sinnvoll? Laissez-faire gegen Erziehung, Probieren geht über Studieren. Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin. 

Jetzt sind wir bei der Kategorie. Wer sie definiert, kann nie Kleinkind gewesen sein. Der Spielverderber hat keine Phantasie. Ich wollte Seemann werden, du Astronautin, er Fußballprofi, sie Tierärztin und kurz einmal sogar Pfarrerin. Pfui Teufel! Ach wirklich? Wir waren jung und brauchten kein Geld. Was Grenzen sind, war zu abstrakt, dass wir erst gar nicht danach fragten. Alles war möglich. Gestern hieß mein imaginärer Freund Palaua und in der Woche davor war sie noch nichtmal Mensch. Und so soll es sein. Sinn? Egal. Es hat uns gereicht. 

Ich habe nie gelogen, ich spielte nur auf dem Regenbogen. Sicher, die Kratzer sind nicht zu übersehen, aber die Pose hat darüber hinweggetrogen. Wir sind ständig under pressure und heute schlafen wir nicht mehr ein, ohne dich, ohne sie und ihn, und wie war eigentlich dein Name? Wir wollen zu viel? Nein. Uno mas, Herr Ober. Wir wollen schlicht irgendwas!


Soll es von vornherein denn Sinn machen? Ich baue mir die Welt, halt so wie sie mir gefällt. Wenn es zu Anfangs schon nach etwas ausschauen hat sollen, dann kannst du es nie mehr wieder so hinbauen. Im Nachhinein fesselt dich der Plan, den du dir nichtmal selbst ausgedacht hast. Dein Raum für dich ist nur noch die Farbwahl, deine persönliche Nuance. Wenn es so weit kommt, dann geh mit der Mode. Aber bitte weit weg, weil ihr voran willst du zwar sein, aber liegst ihr doch nur hinterdrein. In der letzten Reihe hat es zwar immer den größten Spaß gegeben, aber nicht, wenn du dachtest, es sei Avantgarde.

Bist du zu erwachsen geworden? Du brauchst das Vergnügen nicht mehr? Widerspruch. Wir möchten uns doch nur diesen kurzen Moment Leben vertreiben und das soll uns niemand verleiden. Ich habe schon so lange gewartet, dass ich nicht mehr merke, dass ich schon längst an der Reihe wäre. Die Warteschlange mit dem Spiel verwechselt, ist ein trauriges Dasein. Brich weg, bieg ab. Geh los und lass deinen Drachen steigen. Der Wind des Wandels bläst der schimmernden Morgensonne entgegen. Stell dich ihr vor und genieß die Wärme. 

Die Plattitüde kann dein Klavier sein, auch mit dem Legobausatz können Welten entstehen. Das ist das Paradies auf Erden. Einfach drauf los. Das Feigenblatt ist nur die blöde Regel. Unsere einzige Mitgift von dort drüben war die Sünde und das Spiel. Finde den Schlüssel zum Schloss, die Kugel unter dem falschen Hütchen, sag Kopf oder Zahl, alles wird richtig sein. Allein das ist doch schon alles wert. Du gewinnst, wenn du verlierst und umgekehrt erst recht.

Wie alt du bist und wer du bist, zeigt sich an den Märchen und den Spielen, die du treibst und mit denen du vergehst. Bist du zu alt für beides, dann bist du hoffentlich schon tot, weil ganz bei Trost kannst du nicht sein. Inhalier den Duft des Spiels. Lass ihn durch die Nase ziehen, über die Lippen gleiten und schleck sie ab. Koste es aus, solange es geht. Am Ende gewinnt die Bank sowieso.